Referenten und Themen 2017:
»Demokratie – unsere Verantwortung«
Es gibt heute wenige Religionen, in denen das Leben ähnlich lebenswert ist wie in den hoch entwickelten pluralistischen Demokratien des Westens. Die Demokratie ist jedoch kein Geschenk des Himmels, sondern erfordert zu jeder Zeit die hellwache verantwortungsbereitschaft ihrer wahlberechtigten Bürger. Extremistischen, rassistischen und menschenfeindlichen Parolen ist Widerstand entgegenzusetzen. Denn Hass, Wut und Angst sind gefährliche Ratgeber. Auch sehen wir mi Besorgnis, wie anfällig unsere globale und digitalisierte Welt gegenüber terszörerischen Einflüssen von außen ist, seit sich Cyber-Attacken häufen.
Um sozialen Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit zu erhalten, legt der Staat Wert auf innere Sicherheit. Jede Regierung muss aufs Neue austarieren, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um uns Bürgern maximale Sicherheit zu vercshaffen. Auch die Bereitstellung von angemessenem und bezahlbarem Wohnraum ist eine dringliche Aufgabe. Der Flüchtlingsstrom uwingt den Staat, auf vielen Ebenen tätig zu werden, aber auch hier gilt: Nur mithilfe verantwortlich denkender Staatsbürger kann ein gedeihliches Miteinander gelingen.
15. Februar 2017
Thema: »Wie verlässlich sind unsere westlichen Demokratien?«
Referent: Dr. Clemens Verenkotte, Bayerischer Rundfunk, Redaktion Politik und Hintergrund
England hat sich für den Brexit entschieden, die europäischen Mittelmeerländer befinden sich andauernd in wirtschaftlich empfindlichem Zustand, Spanien ist unfähig, eine Regierung zu bilden, im Südosten und Osten der EU wird an den Grundfesten der Demokratie gerüttelt. 2017 ist Wahljahr in Frankreich und Deutschland. Hier scharren die Rechtspopulisten mit den Hufen, und in den USA wird womöglich ein lupenreiner Demagoge gewählt. Es rumort in den westlichen Demokratien. Was soll man darüber hinaus von den zunehmenden Cyberattacken halten? Nichts bleibt, wie es ist: Demokratie ist kein Geschenk des Himmels, sondern für das Wahlvolk eine Pflicht. Clemens Verenkotte, in Europa und der Welt zu Hause, gilt als fundierter Kenner der politischen Landschaft.
Maria von Egidy
9. März 2017
Thema: »Das ver(n)einte Europa«
Referentin: Prof. Dr. Angelika Niebler, EVP, Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament
Die »europäische Idee« sieht sich nach dem »Brexit« und auch angesichts anderer zunehmend antieuropäischer Strömungen in der Krise. Rechte wie linke Populisten verbinden protektionistische Modelle mit einer nationalistischen Weltsicht, die dem Gedanken eines einigen, freiheitlichen Europas zuwiderlaufen. Die EU wird zurzeit offenbar von einer umgreifenden Vertrauenskrise erschüttert. Nach der Wahl von Donald Trump, der bereits unverhohlen die Europäische Union kritisiert und ihr Sicherheitskonzept in Frage stellt und durch das Verhalten von Wladimir Putin, der durch die Förderung nationalistischer Kräfte die Mitgliederstaaten zu destabilisieren ersucht, stellt sich die Frage, ob die Staatengemeinschaft auf Dauer zusammenhalten wird.
Prof. Dr. Angelika Niebler ist vom europäischen Geist erfüllt, als Euopa-Abgeordnete seit 1999 und inzwischen gewählte Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU in der EVP-Fraktion, ist sie in verschiedenen Ausschüssen tätig. Sie kann uns als Insiderin von den momentanen demokratischen Herausforderungen Zeugnis datüber geben, was es heißt, für ein gemeinsames, rechtsstaatliches, tolerantes und solidarisches Europa einzutreten.
Maria von Egidy
5. April 2017
Thema: »Mit Sicherheit überlastet? Die Polizei und ihre herausforderungen«
Referent: Hubertus Andrä, Polizeipräsident, München
München rühmt sich für seine Sicherheit im Vergleich zu anderen Millionenstädten Europas. Die Kriminalitätsbelastung sei relativ gering, die Aufklärungsquote eher hoch. »Bei uns ist Sicherheit kein leeres Bekenntnis«, sagt Polizeipräsident Hubertus Andrä, der seit Juli 2013 an der Spitze des Polizeipräsidiums steht. Für die innere Sicherheit zu sorgen, ist die vornehmste Aufgabe des Staates. Denn es ist vollständig unrealistisch zu glauben, dass es in Gesellschaften ein gewaltfreies Leben zwischen Individuen oder Kollektiven geben kann. Die Polizei muss darauf reagieren mit Spezialeinheiten und präziser behördlicher Handhabung. Die begangenen Terrorakte in Deutschland haben uns inzwischen gezeigt, wie wichtig heutzutage die Vernetzung der föderalen und internationalen Aufklärungsbehörden ist. Hier steht der Polizeiapparat völlig neuen Herausforderungen gegenüber.
Maria v. Egidy
11. Mai 2017
Thema: »Obdach-Los - Wo gibt es bezahlbare Wohnungen?«
Referent: Florian Pronold, SPD, Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit
Auf der Straße leben muss in Deutschland Gott sei Dank niemand. Aber angemessenen und bezahlbaren Wohnraum, vor allem in den Ballungsgebieten, zu finden, ist für viele Menschen wirklich ein Problem. Verstärkt durch den starken Flüchtlingszustrom wird deutlich, dass der soziale Wohnungsbau in den letzten Jahren vernachlässigt wurde. Dort, wo gebaut wird, dreht es sich eher um Luxussanierungen oder um Immobilien der gehobenen Preisklasse. Wer kann sich das tatsächlich leisten? Dabei ist Wohnen ein Grundbedürfnis wie Essen, Trinken und Kleiden. Um einer Entsolidarisierung der Gesellschaft, wie sie bereits von mehreren Oberbürgermeistern befürchtet wird, entgegenzuwirken, dürfen nicht nur Flüchtlingsunterkünfte, sondern müssen Wohnungen, für alle erschwinglich, geschaffen werden. Dem stehen oft scharfe Umweltschutzauflagen entgegen, die das Bauen verteuern. Bisher liegt die Zuständigkeit bei den Ländern und Kommunen. Wie weit sich der Bund daran beteiligt, muss stets neu verhandelt werden.Florian Pronold, Mitglied des Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, kennt die Gesetzeslage und wird über derzeitige Initiativen, die so dringlich sind, referieren.
Inge Keitel
31. Mai 2017
Thema: »Miteinander leben, voneinander lernen«
Referenten: Christiane Hacker, Stadträtin a.D., München und Rudolf Stummvoll, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, München
Dass Demokratie kein geschenktes Gut ist, sondern eine Herausforderung für jeden Einzelnen, zeigen uns die Wahlkämpfe in Amerika, Europa und Deutschland. Aber nicht nur als Wähler kann man in einer Gesellschaft Verantwortung übernehmen, sondern auch mit eigener tatkräftiger Hilfeleistung. Denn mit verantwortlich denkenden Staatsbürgern kann ein gedeihliches Miteinander besser gelingen. Es ist jetzt vielleicht Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen, wie wir mit dem Ansturm der Zuwanderer zurechtkommen. Und zwar möchten wir uns hier in München umsehen. Was haben wir voneinander gelernt? Wie gestaltet sich im zweiten Jahr nach der Flüchtlingswelle das Miteinanderleben? Dazu sind zwei Fachleute eingeladen, die beide an vorderster Front der „Krisenbewältigung“ stehen: Christiane Hacker, die im Team der Flüchtlingsbetreuung in Bogenhausen die Koordination im Rahmen von REGSAM (Regionale Netzwerke für Soziale Arbeit in München) übernommen hat und Rudolf Stummvoll, der Leiter des Amts für Wohnen und Migration in München. Sie haben viel zu berichten!
Maria v. Egidy
11. Oktober 2017
Lesung: »Rund um Luther«
Referentin: Jovita Dermota, Schauspielerin
Das Reformations-Jubiläum zum 500. Jahrestag steht vor der Tür. Höchste Zeit, sich auch im Rahmen der Ökumene mit literarischen Zeugnissen zu befassen, die eine der aufregendsten Zeiten der deutschen und europäischen Geschichte beschreiben.
Nicht nur Martin Luther, Katarina v. Bora, Albrecht Dürer, Phillip Melanchthon, Willibald und Caritas Pirchkheimer kommen dabei zu Wort, sondern wir hören auch „süffisante Kommentare des Erasmus von Rotterdam über Luthers Hochzeit, erfahren vom Einfall der Türken: „Kopf ab vor Wien“ und der Überlegung des Wien-Belagerers Sultan Suleyman, Luther gegen Rom einzusetzen… von Luther und den Juden… und Luther, der seinem Sohn Märchen vorliest, “ das kündigt die Schauspielerin Jovita Dermota, die in Wien im Max-Reinhardt- Seminar ausgebildet wurde, an; sie hat in Archiven geforscht und ist dabei außerordentlich fündig geworden: Luther im Spiegel seiner Zeit. Darüber kann man nur staunen!
Maria v. Egidy
2. Dezember 2017
Autorenlesung im Rahmen des Bücherbasars
Referent: Hans Pleschinski
Am Vorabend des 1. Advents findet in der Immanuel Kirche zum 20. Mal die traditionelle Autorenlesung im Rahmen des Bücherbasars ihre Fortsetzung. Es ist uns diesmal gelungen, den preisgekrönten Münchner Autor Hans Pleschinski dafür zu gewinnen. Als Schriftsteller zahlreicher Bücher trat er in jüngster Zeit vor allem mit dem Roman „Ludwigshöhe" (2008) und „Königsallee" (2013), der ein Bestseller wurde, ins Bewusstsein einer breiten Leserschaft. Dort schildert er die fiktive Wieder-Begegnung Thomas Manns mit Klaus Heuser, zu dem er 27 Jahre früher in inniger Leidenschaft entbrannt war. Pleschinski spinnt daraus eine amüsante und kuriose Geschichte.
2016 gelang ihm die hoch gelobte Herausgabe der Lebenserinnerungen von Else Sohn-Rethel „Ich war glücklich, ob es regnete oder nicht", einem Künstlerroman, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im kulturellen deutsch-jüdischen Großbürgertum verankert ist – klug und beherzt schildert die Malerin ihr Leben in Dresden und Düsseldorf und entwirft damit das bunte Tableau einer ganzen Epoche. Pleschinski kommentiert dieses Leben sehr einfühlsam.
Update:
Zuerst liest der Autor Auszüge aus dem Roman „Ludwigshöhe“.
Robert Berg, genannt Onkel Roberto, in Brasilien verstorben, hinterlässt ein gigantisches Vermögen, jedoch nur unter der Bedingung, dass seine beiden Nichten und deren Bruder das luxuriöse Familienanwesen , die „Ludwigshöhe“ in der Nähe des Starnberger Sees, ein Jahr lang zu einem Zufluchtsort für Lebensmüde machen. Damit hätten dann die drei Geschwister in ihrem Leben ausgesorgt.
Trotz mancher Skrupel setzen sie tatsächlich den perfiden Plan um. Sie bevölkern die Villa mit sog. „Finalisten“, Leuten, die sich zum Sterben anmelden. Und damit beginnt eine Geschichte, in deren turbulentem Verlauf die Lebenslust der Beteiligten diametral dem eigentlichen Lebensziel, nämlich dem Tod, entgegensteht. Die sich rasch miteinander verschlingenden Lebensläufe werden im Detail ausgemalt und karikiert-, das ist eine Gesellschaftssatire par excellence und ein köstlicher Lese-Spaß!
Anschließend folgt, angepasst an die Jahreszeit, die Vorweihnachtsgeschichte „Dann noch den Tannenbaum“ aus dem Erzählband „Verbot der Nüchternheit“.
Hans Pleschinski, Autor zahlreicher Romane lebt, vielfach ausgezeichnet, als freier Schriftsteller in München. 2012 wurde er zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und zum Chevalier de l´ordre des Arts et des Lettres der Republik Frankreich ernannt.
Maria v. Egidy
Referenten und Themen 2016:
Prof. Dr. Stephan Bierling, Institut für Politikwissenschaft, Universität Regensburg: »Krisen, Kriege, Katastrophen – die Welt aus den Fugen«
Oberkirchenrat Michael Martin, Leiter der Abteilung Ökumene und Kirchliches Leben, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern: »Der Krieg in Syrien, die Christen und die Flüchtlinge in Europa«
Gunther Beger, Ministerialdirektor im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Berlin: »Eine Welt – unsere Verantwortung«
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D.: »Bildung als globale Herausforderung«
Pfarrer Dr. Sami Danka, Chaldäische katholische Gemeinde, Erzbistum München: »Flüchtling unter Flüchtlingen«
Dr. Sabine Ruske, Ärzte ohne Grenzen, München: »Hoffnungsträger Ärzte ohne Grenzen«
Prof. Dr. Thomas Hamacher, TU München: »Wege zur Energiesicherung«
Dr. Andreas R. Batlogg SJ,Herausgeber und Chefredakteur von »Stimmen der Zeit«, München: »Papst Franziskus – Aufbruch und pastorale Wende«
Autorenlesung mit Lena Gorelik